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Der Alpenstrandläufer

Einer von Gretas Freunden ist der Alpenstrandläufer (Calidris alpina). Er ist nur so groß wie ein Star und bewegt sich huschend wie eine kleine Maus über den Boden, wenn er nach Nahrung sucht. Ansonsten ist er ein Vogel, der lange Zeit auf dem Vogelzug unterwegs ist und viel Zeit in der Luft verbringt. Die bei uns ansässige Unterart Calidris alpina schinzii brütet überwiegend in den Salzwiesen und ist auf baumfreie Landschaften zur Fortpflanzung angewiesen. Der  kleine Watvogel mit langem Schnabel ist einfarbig graubraun gefiedert. Zur Brutzeit wechselt er das Federkleid und ist dann an der rostbraunen Oberseite und dem schwarzen Bauchfleck erkennbar.

Foto: Sławomir Staszczuk; Lizenz: GFDL

Sein Zuhause

Die wenigen mitteleuropäischen Brutvögel sind in Schleswig-Holstein überwiegend auf den Salzwiesen an zu treffen. Die kurzrasigen Wiesen liegen an den Küsten der Nord- und Ostsee, sowie in deren unmittelbarem Hinterland.

Alpenstrandläufer finden an Land ihre Nahrung, die überwiegend aus Insekten und deren Larven besteht, in den offenen Flachwasserbereichen und feuchten Bereichen der Wiesen. Optimal dafür ist ein Mosaik aus großflächig niedriger Vegetation mit Bulten (kleine Erhöhung) und Abschnitten höherer Gräser und Kräuter zur Deckung.

Ist der Alpenstrandläufer auf dem Zug, ernährt er sich von Würmern, Muscheln und Schnecken aus dem Watt, er ist dann in seiner Nahrungssuche gezeitenabhängig. In den Brutgebieten in Skandinavien und Sibirien frisst der Alpenstrandläufer hauptsächlich Mückenlarven, die es dort während des arktischen Sommers in großen Mengen gibt.

Rückgangsursachen und Gefährdung

Zahlreiche Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben dazu geführt, dass Gretas Freund in Schleswig-Holstein nur noch mit wenig brütenden Paaren vertreten ist. Veränderungen im Wasserhaushalt der Salzwiesen sind eine der stärksten Ursachen. Entwässerung und Grundwasserabsenkung, aber auch Eindeichung von Wiesen und Weiden und eine Intensivierung der Landwirtschaft  haben weiterhin dazu geführt, dass der Bruterfolg in den letzten Jahren stark zurück gegangen ist.

Fortpflanzung

Gleich nach der Ankunft aus dem Süden beginnt für die Alpenstrandläufer das Brutgeschäft. Dabei legen die Weibchen vier Eier in ein napfförmiges Nest. Diese werden abwechselnd von beiden Partnern drei Wochen lang ausgebrütet.

Nach dem Schlüpfen verlassen die Küken ihr Nest und werden von ihren Eltern in die Umgebung zur Nahrungssuche geführt. Auch wenn die Küken schon recht selbstständig sind, haben die Eltern dennoch ein wachsames Auge und warnen vor Feinden. Besonders ist hierbei, dass die Weibchen nach einiger Zeit die Kükenführung den Männchen überlassen und frühzeitig ihre Reise gen Süden antreten. Sobald die Jungen flügge werden (nach ca. zwei Wochen) verlassen auch die Männchen ihr Revier und überlassen die Jungen sich selbst, die dann als letzte abziehen. Alpenstrandläufer können bis zu 24 Jahre alt werden und sind sehr brutplatztreu, d.h. viele kommen ihr ganzes Leben lang zum Brüten immer an genau denselben Platz zurück.

In unseren Breiten kann man den 50 Gramm schweren Vogel als einen der häufigsten Zugvögel im Wattenmeer beobachten. Dieses ist quasi seine Tankstelle auf dem Zug in seine Brut- und Überwinterungsgebiete. Zwischen Juni und Oktober zieht er wieder ab und kommt ab (März) April wieder in Schleswig-Holstein an.