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Freier Blick für Gretas Brutplätze

Uferschnepfen, Alpenstrandläufer und Kampfläufer sind Bodenbrüter und brauchen freie Sicht, um den Überblick über ihr Brutrevier zu behalten. Hochwüchsige Vegetation wie Röhrichte, Hochstauden, Büsche und Bäume in einem Radius von 200 – 300 Metern um ihren Brutplatz stören sie, denn sie sind Verstecke für sich anpirschende Feinde. Damit Greta nicht überrascht werden kann, müssen solche Verstecke möglichst weit entfernt vom Nest sein. Im Idealfall sind ihre Wiesen mosaikartig mit langsam abtrocknenden Flachwasserzonen durchsetzt und verzahnt. So behält Greta nicht nur den Überblick, sondern hat auch schön feuchte Bereiche zum Stochern, während ihr Nachwuchs auf etwas trockeneren Bereichen die Insekten an Gräsern und Blüten knabbern kann. Im Rahmen des LIFE-Limosa Projektes wird die Vegetationsstruktur an die Ansprüche der Wiesenvögel durch unterschiedliche Maßnahmen verbessert.

Robuste Rinder und Pferde schaffen Platz

Bislang werden viele Wiesen in den Projektgebieten nur im Sommer mit Schafen oder Jungrindern beweidet. Man hat in anderen Naturschutzprojekten herausgefunden, dass robuste Konikpferde, Galloways und schottische Hochlandrinder gerade im Winter undurchdringlichen Grasschichten, wucherndem Schilf oder kleinen Büschen gerne zu Leibe rücken. Diese sogenannten Robusttierrassen kommen nicht nur ohne Stall mit Frost, Wind und Wetter, gut klar. Sie können sich auch im Winter von dem vorhandenen Nahrungsangebot ausreichend ernähren, das sie im Sommer zugunsten frischerer Gräser und Kräuter stehen gelassen haben. Diese „natürlichen Landschaftspfleger“ halten so Gras und Bewuchs kurz, denn sie fressen auch das, was andere Weidetiere stehen lassen. Zahlreiche Wiesenvögel profitieren davon, dass die Tiere gerade im Winter den überständigen Bewuchs abfressen und so die Brutbedingungen für das darauf folgende Frühjahr verbessern.

Eine Mähraupe für Greta

Uferschnepfen lieben die Weite und offene Sicht auf ihr Umfeld. Manchmal reicht auch eine verbesserte Beweidung nicht aus, störenden Bewuchs von den Wiesen zu entfernen. Pflanzen, die vom Weidevieh nicht oder nur ungern gefressen werden, sollen durch eine wiederkehrende Mahd in den Anfangsjahren des Projektes zurückgedrängt werden. Die Feuchtwiesen können recht hohe Wasserstände haben und sind dadurch oftmals mit normalem Gerät nicht befahrbar. Diese Flächen werden dann mit einer sogenannten Mähraupe gepflegt. Sie ist ein mit einem Schneidewerk und einer Ballenpresse ausgerüstetes Kettenfahrzeug und kann im schwierigsten Gelände Flächen befahren. Als Basis dient ein Pistenbulli, der ursprünglich in den Bergen zur Pflege von Skipisten eingesetzt wurde.